Fünf Athleten aus NRW wollten am vergangenen Samstag beim XTERRA Schweiz in Vallèe de Joux um die Vergabe der kontinentalen Titel im Cross-Triathlon ein Wörtchen mitreden.
Es war nicht nur der Kampf gegen die international hochkarätige Konkurrenz, sondern insbesondere gegen die Naturgewalten, die eigentlich jeden Finisher zum Sieger machte.
Als Auftakt der Europameisterschaft wurde vormittags das Rennen der 30 Juniorinnen und Junioren über die Distanzen 500m Schwimmen, 13,5km Mountainbiken und abschließendem 5,5km Crosslauf im Rahmen des XTERRA Lite gestartet - gemeinsam mit 200 weiteren Athleten.
Als einzige DTU-Vertreterin stand die 17jährige Krefelderin Anna Pauline Saßerath vom SC Bayer 05 Uerdingen, die in den vergangenen zwei Jahren schon Silber und Bronze bei Weltmeisterschaften gewinnen konnte, an der Startlinie. Knapp in Führung liegend verließ sie den mit 16,9°C recht frischen Lac Brenet, um die durch Starkregen während der gesamten Nacht noch anspruchsvoller gewordene MTB-Strecke in Angriff zu nehmen. Hier spielte sie ihre Radstärke vor Allem in den technischen Abfahrten voll aus und legte mit der besten Splitzeit eine gute Grundlage für eine Medaille. Leider ließ sich eine leichte Knieverletzung nicht ganz ignorieren und beim Crosslauf musste Anna Pauline Saßerath der späteren Siegerin Marta Menditto aus Italien und der wie entfesselt nach vorne stürmenden Schweizerin Loanne Duvoisin den Vortritt lassen. „Darüber, dass es trotz der Knieprobleme noch für Bronze gereicht hat, bin ich sehr sehr glücklich und freue mich über die erste Medaille bei Europameisterschaften“ war das erste Statement der sehr zufriedenen Juniorin.
Ließ sich am Vormittag noch ab und zu die Sonne blicken, so öffnete Petrus pünktlich zum Start des großen XTERRA-Feldes am frühen Nachmittag wieder kräftig seine Schleusen, was eine Schlammschlacht auf der ohnehin schon völlig aufgeweichte MTB-Strecke unabwendbar machte.
Scott Anderson (SC Bayer 05 Uerdingen) und Marcelo Ruiz (TSVE 1890 Bielefeld) absolvierten das Schwimmen in den TOP 10 der Altersklassenathleten. Hardy Dinklage (TT Witten) und der diesjährige Europameister im Crossduathlon Johannes Franzky (ASV Köln) kamen im Mittelfeld aus dem Wasser. Dass das Schwimmen beim Crosstriathlon aber eigentlich nie rennentscheidend ist, demonstrierte eindrucksvoll und zum wiederholten Mal der neue Europameister bei den Profis, der Spanier und Ex-MTB-Weltmeister Ruben Ruzafa. Er konnte einen 2 Minuten Rückstand nach dem Schwimmen zu einem 4½ Minuten Vorsprung auf dem Rad ausbauen und ließ sich den Gesamtsieg auch beim abschließenden Lauf nicht mehr nehmen.
Anderson, Ruiz und Franzky kamen sehr gut auf der MTB-Strecke zurecht und konnten ihre Platzierungen halten bzw. sogar verbessern - Dinklage verlor hier etwas an Boden. Beim Abschließenden Crosslauf hatte vor allem der diesjährige Europameister im Crossduathlon Johannes Franzky noch die besten Beine und mit einer der schnellsten Laufzeiten der AK-Athleten schob er sich noch weit nach vorne.
Letztendlich gab es in den Altersklassen Gold für Scott Anderson (AK 20) mit einem 7. Gesamtplatz, Johannes Franzky (AK 35/12.) und Marcelo Ruiz (AK 45/10.) – letzterer leider nicht in der EM-Wertung. Alle Drei lösten gleichzeitig damit auch das Ticket für die XTERRA-WM in Maui/Hawaii. Hardy Dinklage finishte im ersten Drittel der AK 40, was bei diesen extremen Bedingungen ebenfalls höchsten Respekt verlangt. „Eigentlich hätte man sich das Abfahren der MTB-Strecke an den Vortagen komplett sparen können – bei den Bedingungen heute habe ich mich gefühlt, als ob ich den Kurs vorher noch nie gesehen hätte“ war der alles beschreibende Kommentar von Europameister Johannes Franzky und Scott Anderson ergänzte „ So ein hartes Rennen habe ich noch nie gemacht – ich bin völlig platt – aber super happy über die Platzierung.“
Auch für die mitgereisten Fans war es eine erhebliche Herausforderung – insbesondere konnte man die Athleten kaum unter ihrer dicken Matschkruste schnell genug identifizieren, um ihnen persönliche Anfeuerungsrufe zukommen zu lassen.
